Annual report of the Society for the History of the Germans in Maryland, 13th-14th, Vol. II, Part 18

Author: Society for the History of the Germans in Maryland
Publication date: 1900
Publisher: Baltimore, Society for the History of the Germans in Maryland
Number of Pages: 526


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Der Bruderkampf, der Nord und Süd entzweite, Liess an dem Strand die Schanzen einst erstehn. Doch als der Friede kam nach heissem Streite, Durft' auch des Krieges finstres Werk vergehn.


Und wo das Hornsignal zum Waffentanze Mit dumpfem Klange rief der Krieger Schaar, Da schmückt die Jugend mit dem Blumenkranze Beim heitern Spiele sich das goldne Haar.


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Die Pfähle, die das Bollwerk einst umgaben, Vereint der Fischer jetzt zum starken Floss. Und in dem Schanzkorb holen kecke Knaben Der Tiefe Schätze aus des Meeres Schoss.


Columbia, du darfst dich glücklich nennen, Bannst du der Zwietracht Geist im eignen Land- An deinen Marken wird kein Kampf entbrennen, Kein äussrer Feind droht jemals deinen Strand.


Indess die alte Welt der Völker Stärke Den Furien des Kriegs zum Opfer bringt, Uebst du die beste Kraft im Friedenswerke, Die goldner Ernte Segen dir erringt.


Der Sueden. Von Wilhelm Mueller.


Der Himmel trug der Schwermuth düstres Kleid, Ein Wolkenzug schwebt' über meinem Haupt, Wie eines Riesenkranichs graue Schwinge Und barg des Tages flammendes Gestirn.


Der grimme Nord mit tödlich kaltem Hauch Schnob durch des Land und zwang des Eises Joch Den Strömen auf, und was da fleucht und kreucht Erschauerte in seinem eis'gen Odem. Mir selber drang er bis in's Mark und schien Des Lebens Quell erstarrend zu durchkälten.


Da schwamm im Abendlicht ein Schwan dahin, Von seinen Flügeln tränft' ein letster Glanz Des Tag's und sank mir leuchtend in das Herz, Gleich einem Gruss aus lenzbeglückten Zonen. Und plötzlich rief's in meiner Seele laut : Nach Süden, rasch dem Lüftesegler nach, Hinweg, aus winterstarren Au'n nach Süden !


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Und wie ein Zaubermantel trug das Ross,


Das dampfbeschwingte, mich nach wärm'ren Bald sah ich golden der Orange Pracht [Landen. Aus dunklem Laube schimmern und erging Mich träumend unter glänzend blättrigen Magnolien, wonnig milde Lüfte athmend, Und mit dem froh erstaunten Blick die Weite Des sonnig blauen Himmels kühn ergreifend.


O sanfter Hauch von harz'gem Duft geschwängert, O Sonnenblick, der in das Herz mir flammt ! Wie ihr den Sinn mir zauberisch berückt. Vermein' ich eine alte dunkle Sage Mit einem Mal in klarem Licht zu schau'n.


Der Kastilianer, der den Quell der Jugend In diesen Landen sehend einst gesucht, Ward nicht von seinem mächt'gen Drang betrogen, Nur springt der Wunderbrunnen der Verjüngung Nicht aus dem Boden Florida's, wo Leon Nach ihm geforscht-er rauscht mit sanfter Macht In Georgia's Fichtenhainen und umweht Dich stärkend in Lüften Carolina's, Wo Dir aus reinem sonnenhellem Aether, Auf freien Höhen aus der Tannen Odem, Im stillen Thal, aus murmelnden Gewässern, Wie aus dem Donnergruss der Katarakte Ein neues Leben in den Busen dringt.


Und jene Schätze, die voll Beutegier Die Spanier einst zu heben kamen, ruhn Verborgen in der Erde dunklen Tiefen In manchem sonnbeglänzten Hang des Südlands.


Und wenn das Erz aus Bergesschooss gewonnen Hell aufsprüht in des Ofens rothen Flammen Und mit dem Pochen mächt'ger Eisenhämmer Die eh'rne Neuzeit ihren Einzug hält ; Und wenn einst auf virgin'schen Rebenhügeln Der Sonne Licht im Traubenblut erglüht


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Und strahlend hell in dem Pokale funkelt, Den Müden Stärkung, Kraft dem Siechen spen- Dann ist die alte Sage wahr geworden, [dend, Dann ist des Sudlands goldner Schatz gehoben.


Die Landung der ersten Jungfrauen zu Jamestown, Va. Anno 1619. Vol Herrmann Schuricht. " Ein Schiff in Sicht! Hallo - hallo!" Ertönt der Ruf, - und flink und froh Aus Jamestown eilt zum nahen Strand Ein jeder Mann und junge Fant.


Noch war kein Einziger beweibt Von Allen, die die Neugier treibt - Und leicht begreiflich ist fürwahr: Dass liebetoll die ganze Schaar.


Mit vollen Segeln biegt das Schiff Jetzt um das nahe Felsenriff ; - Auf dem Verdecke ist zu schau'n Ein Kranz holdseliger Jungfrau'n.


·Sie lassen Tücher weh'n zum Gruss - Die Mündchen spitzen sich zum Kuss - Und jubelnd, - brennend vor Begier Am Ufer steh'n die Pionier'.


Kaum legt das Schiff im Hafen an, Als vorwärts dränget Mann für Mann; Doch Captain Smith gebietet: "Halt !" Und rufet, dass es weithin schallt :


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" Zurück - ihr heirathslustig Pack - Erst bringet fünfzig Pfund Taback, Eh' eine Schöne Ihr wählt aus Und führt als Eh'gesponst nach Haus !"


Das war, wie Jedermann ersieht, Ganz niederträchtig und perfid -


Und ellenlang ward manch Gesicht, Dieweil an Taback es gebricht.


Die Reich'ren aber schleppten schnell Ihr Tabackquantum d'rauf zur Stell' - Und wer zuerst kam, hatt' die Qual : Denn heikel ist solch' Jungferwahl ;


Die schönsten Mädchen gingen ab


Wie Marzipan - klipp-klapp - klipp-klapp - Und auch die Aelt'ste, lahm und stumpf, Führt heim zuletzt ein Lederstrumpf.


Genug - die Nachfrag' war so gross - So lockend süss das Eheloos -


Dass noch manch' theure Mädchenfracht


Nach Jamestown ward zu Markt gebracht.


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Wo ist sie hin, die schöne Zeit ? O Jammer und o Herzeleid - Vergebens aus der Jungfrau'n Zahl


Sucht manche jetzt 'nen Eh'gemahl !


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Widewilt's versunkene Insel. Von Herrmann Schuricht. In längstentschwund'nen Tagen, Als Richmond kaum gekannt, Lebt' an des Jamesstrom's Ufern Ein Mann aus deutschem Land.


Am Fuss der wilden Fälle Warf er die Angel aus - Und Fisch und leck're Austern Bracht' Abends er nach Haus.


Der Widewilt, - der Fischer, - Ward ringsum bald genannt ; - Begehrt war seine Waare Von Alt und Jung im Land.


Da schwoll nach Wintersstürmen Der Strom einst mächtig an, Und brach durch Feld und Wälder Sich schäumend neue Bahn.


Ehrwürd'ge Waldesriesen Riss er vom Grunde los, Trug sie hinab die Fälle Zum wilden Fluthenschooss.


Und donnernd folgten ihnen Sandmassen und Gestein Und hüllten in der Tiefe Mit festem Arm sie ein.


So wuchs im Stromesbette Ein Inselchen empor, Das Widewilt, der Kühne, Zur Heimstatt sich erkor.


Er baute Pallisaden Ringsum, der deutsche Mann, Und legte Austernbeete Auf seiner Insel an,


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Sein Unternehmen blühte, Gepflegt mit Fleiss und Muth - Und trotzte Strom und Wellen Und jeder Frühlingsfluth.


Doch Widewilt wurd' älter, - Sein letztes Stundlein schlug - Und eines stillen Abends Man ihn zu Grabe trug.


D'rauf folgt ein strenger Winter - Und hoch das Eis sich staut, Wo kühn im Strom der Deutsche Sein Inselland gebaut.


Kein Muth'ger wagt's zu schützen ;- Und als der Eiswall brach Folgt ihm zermalmt,-geborsten,- Des Todten Insel nach.


Jetzt decken Fluth und Wellen


Was Widewilt erstrebt, - Dieweil er unvergessen Im Volksmund weiterlebt.


. Der See im Dismal Swamp in Virginien.


Nach Thomas Moore von Herrmann Schuricht.


Der grosse und berüchtigte Dismal Swamp liegt zehn bis zwölf Meilen von Norfolk, Va., entfernt und ein in der Mitte desselben gelegener See, welcher eine Länge von ungefähr sieben Meilen hat, wird " Drummond's See" genannt. Die Sage hat um denselben den Zauber der Romantik gewoben. Es wird er- zählt, dass ein Jüngling um den Tod seines geliebten Mädchens den Verstand verlor, plötzlich aus dem Kreise seiner Freunde verschwand und nie mehr gesehen wurde. Er hatte oft behaup-


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tet, dass seine Geliebte nicht todt, sondern nach dem Dismal Swamp entflohen sei, und deshalb verbreitete sich das Gerücht, dass er gleichfalls nach jener traurigen Wildniss entwichen und dort verhungert, oder im Morast versunken sei. Thomas Moore, Erin's bewunderter und geliebter Sohn, weilte 1804 in Virgi- nien, hörte die Sage vom See im Dismal Swamp und machte dieselbe zum Gegenstand der folgenden Dichtung :


Man grub ihr ein Grab,-zu kalt und dumpf, Für ein Herz so treu und warm ; - Und lenket, wo glüht der faulende Stumpf Ihr Boot mit kräftigem Arm.


" Bald werd' ich sie schau'n im Mondenschein,


. Bald hör' ich der Ruder Schlag; - Und zum See floh sie, durch Wald und Sumpf, Ein Leben der Liebe wartet dort mein - Und ich berg' die Maid im Cypressenhain Folgt Todesgrauen ihr nach !"


Er hastet zum Sumpf und achtet's nicht, Dass grausig und rauh der Pfad, Den kühn er durch Dorngestrüpp sich bricht,- Dass Schlangen sich bergen vor Tageslicht Im Moor, das kein Fuss betrat.


Und sucht' er Rast, von Nacht umgraut,- Und fühlt sich vom Schiaf geletzt,- Da lagert er, wo verzaubertes Kraut Mit giftigen Thränen sein Haupt bethaut Und brennend die Haut ihm netzt.


Die Wölfin heult in dem nahen Rohr, -- Die Kupferschlang' zischt ihn an ; Wild schrickt er aus wüstem Traume empor Und klagt : " Wo find' ich das dunkle Moor Und Liebchen im weissen Kahn?"


Da schaut er den See ;- jäh zuckt ein Strahl Hellflammend und leuchtend weit ;


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" Willkommen Dein Licht-viel tausend Mal!" Er ruft-und's Echo hallt durch Wald u. Thal Den Namen der todten Maid.


Er höhlt einen Birkenstamm zum Kahn, Stösst ab von des Ufer's Rand ;


Ein Irrlicht nur leuchtete ihm voran -


Als jäh erbrauste ein wilder Orkan - Und nie kehrt er heim an's Land.


Doch Nachts,-wenn die Rothaut jagt das Wild Und rastet am Waldessaum, Dann glaubt sie des liebenden Paares Bild Zu schauen im Mondeslicht bleich und mild, Im Kahn auf Wellen-Schaum.


Der Deutsche Tag im Jahre 1893. Festspiel, Der deutsch-amerikanischen Gesellschaft zu Richmond, Va., gewidmet von Herrmann Schuricht.


Scene. - Eine Waldgegend. - Während der Vorhang sich hebt ertönen Glockengeläute und Trompetenfanfaren, - dann erscheint Germania freudig erregt und gefolgt von Columbia und Virginia, welche im Hintergrunde zurückbleiben und ihren Worten lauschen.


Germania (mit warmer Empfindung):


Trompeten schmettern und die Glocken hallen, Zum Festplatz strömt das Volk von fern und nah, Der Deutsche Tag bricht an,-laut hör ich schallen : " Alt Deutschland hoch und hoch Amerika !" --- In jedem Auge leuchtet helle Freude Und selbst die Hütte prangt im Festtagskleide.


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Mit Wonne seh ich Deutschland's Söhne pflegen Erinnerung an der Väter heimischen Herd, Denn solche fromme Liebe ist ein Segen .- Nur Selbstachtung macht And'rer Achtung werth ! - Die deutschen Frauen preis ich, denn sie krönen Des Festes Stunden durch den Reiz des Schönen.


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Drum Heil dem Tage der im Freudenchore Den deutschen Geist belebt im fremden Land ! Ein jedes Haus schmück' Deutschland's Tricolore Und Blumen zieren jede Frauenhand ! - Wir können froh, mit wachsendem Vertrauen,


Der Zukunft in das klare Auge schauen !


Columbia (von Virginia gefolgt, tritt sie an Germania heran) :


Gruss biet ich Dir zum Ehrentage


Wo Dein Herz voll Jubel schlägt,


Wo empor im Flügelschlage


Himmelwärts Dich Hoffnung trägt. -


Doch in dieser grossen Stunde


Fall auch was uns störend trennt .-


Einen lass zum festen Bunde


Was sich "amerikanisch" nennt!


Ende Deines Stammes Irrung,


Bau nicht einen Staat im Staat -


Solch' Beginnen bringt Verwirrung


Und streut schlimmer Zwietracht Saat.


Germania (mit abweisender Handbewegung und in beschwören - dem Tone sprechend) :


O, halte ein und giess nicht Wehrmuthstropfen In uns'res Festes harmlos stille Lust, - Nur Lieb' und Treue sind es, welche klopfen Mit mächt'gen Schlägen an die deutsche Brust ! Mit gleichem Maasse lass uns Alle messen : - Die Heimath lieben, doch die alte nicht vergessen !


Mit ed'lem Stolz die Söhne Englands hangen An ihrer Väter schönem Inselreich ;


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Der Pietät, mit der sie es umfangen, Kommt nur die Liebe für die Mutter gleich ; -- Und gleiche heil'ge Stimmen mahnen Die Deutschen an die Stätten ihrer Ahnen.


Nicht als Erob'rer, nein, als Friedensboten, Sie zogen ein in's jungfräuliche Land. Den Boden brachen sie und halfen roden Den Urwald mit geschäft'ger Hand, - Sie pflanzten Reben an der Berge Hängen Und füllten Thäler mit des Sanges Klängen.


Sie halfen kämpfen um der Freiheit Segen, - Beschützten Weib und Kind mit Heldenmuth Vor rothen Teufeln, - waren allerwegen Dem Land getreu mit Gut und Blut. So glücklich nur im opferfrohen Streben Will in Amerika das Deutschthum leben!


Virginia (mit Begeisterung) :


Ein weises Wort! - Ihm ist's gelungen Jedweden Schatten zu zerstreu'n, - Es hat mein stolzes Herz bezwungen, Und fortan soll's Dein eigen sein !


(Virginia reicht der Germania lebhaft die Hand, während Co- lumbia, wie versöhnend, ihre Rechte auf deren Schulter legt) :


Virginien, die Mutter Kolonie,


Beut Dank dem deutschen Fleiss nur und Genie!


Nicht nur des Shenandoah Thales Fluren, Oh, nein, fast jedes County in dem Staat Zeigt deutlich deutschen Schaffens Spuren ; - Von mancher wackern Heldenthat Erzählen die Geschichts-Annalen, - Von Indianerkämpfen,-auch von Todesqualen.


Die Namen : Led'rer, Hermann, Stover, Von Steuben, Gallatin und Mühlenberg,


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Post, Hinkel, Buckner, Gist und Weisser, Wirt, Armstädt, Kemper und so mehr, Sind hellen Sternen zu vergleichen Die hoch am Himmel stehn und nie verbleichen !


Columbia (zum Auditorium gewendet) :


Gepriesen seid, geliebte deutsche Brüder, Wir feiern mit Euch diesen deutschen Tag ! Einstimmen wollen wir in Eure Lieder Und achten nicht der flüchtigen Stunde Schlag. Die "deutsche Wacht" von weinumrankten Rheine Wir sehen neidlos sie im Glorienscheine !


(Das Orchester, die drei Bühnengestalten und das gesammte Auditorium stimmen die "Wacht am Rhein" an)


Nach dem Deutschen Tage.


Von Herrmann Schuricht.


Der Tag ist vorüber, - das Lied ist verrauscht, Dem fröhlichen Herzens wir Alle gelauscht : Das Fest hat bewiesen, dass edel und wahr Auch fern von der Heimath der Unseren Schaar.


In Lied und in Rede ward rühmend gedacht, Was hier in dem Lande die Väter vollbracht: Sie fällten den Urwald ; - im blutigen Strauss Beschützten sie Kinder, die Frauen und Haus.


Sie pflanzten die Reben am bergigen Hang Und füllten die Thäler mit Frohsinn und Sang, -- Sie kämpften für Ehre und menschliches Recht - Erzogen ein freies und treues Geschlecht!


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Dass frei es stets bleibe und gross dieses Land, D'rauf reichte der Deutsche dem Deutschen die Hand : "Bleibt einig !" erklang es mit Kraft und mit Macht- "Denn was wir erstreben, noch ist's nicht vollbracht!"


Zum Sosten Geburtstage des Fuersten Bismarck.


Festlied für den Bismarck-Commers der Deutsch -amerikanischen Gesellschaft von Virgi- bien zu Richmond, Va , am 1. April 1895.


Von Herrmann Schuricht. Melodie .- "Die Wacht am Rhein."


Ström' aus, o Lied, o Jubelsang -


Und glockenheller Becherklang !


Nur ein Gefühl, nur eine Lust Heut flammt in aller Deutschen Brust; || : Fürst Bismarck ist's, dem wahr und rein Die Deutschen Dankesworte weih'n ! : |


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Durch ihn das deutsche Vaterland Zu neuer Lebenskraft erstand,- Er schirmt' die heil'ge Landesmark Durch deutsche Streiter, kühn und stark,- || : Auch fern selbst, über Land und Meer, Bracht' Deutschland's Namen er zu Ehr! : ||


Wir schieden einst vom heim'schen Strand,- Sind Bürger jetzt im freien Land, -- Doch nimmer löscht die Sehnsucht aus Zum unvergessnen Vaterhaus. ||: Die Heimathsliebe, treu und fest, Der Deutsche wahrt im fernen West ! : ||


Die deutsche Sitte, deutsches Wort, Wir pflegen treulich fort und fort, --- Der deutsche Mann vergisst sie nicht, Bis einst im Tod das Auge bricht ;-


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|| : Sie sind sein stolz,-sein Hab und Gut, Ein Stück vom eignen Fleisch und Blut. : |


Fürst Bismarck hoch !- Für alle Zeit Bleibt Dank und Achtung ihm geweiht !- Des Reiches Schöpfer,-ruhmesreich,- Gilt uns den grössten Helden gleich,- || : Es schmückt sein Haupt im Silberglanz Des Lorbeers immergrüner Kranz. : |


Der Posten am Walde. Im Lager bei Salem, Va., 1862. Von Herrmann Schuricht.


Wenn Abends die Gattin bei Lampenschein, Am trauten Herde,-verlassen,-allein,- Dann zieh'n die Gedanken durch Nacht und Zum stillen Posten am Walde hinaus. [Graus,


Wenn über die Eb'ne der Sturmwind jagt, Und hohl in den Wipfeln der Bäume klagt, -- Dann schreckt sie empor aus freundlichem Und denket desPostens am Waldessaum. [Traum,


Gar muthig wacht er im nächtlichen Schein, In Sturm und Regen, der Theure-allein --- Und hält seine Büchse bereit zum Schuss, Bereit zum Alarm und todtlichem Gruss.


Wenn Feinde auch lauern in Schlachtordnung Zu fassen die Beute im kühnen Sprung : Schlaft ruhig Kam'raden, in dunkler Nacht Getreu der Posten am Walde hält Wacht !-


Sie aber betet : "O du, der gebeut, "Zerstreue die Wolken, wenn Wetter dräut,


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"Damit auch in seine einsame Welt "Des Mondes Lächeln und Sternenlicht fällt.


"Und füll' ihm die muthige Mannesbrust


"Mit Bildern der Heimath und Heimathlust, "Und mal' ihm die Zukunft in Farbenpracht, "Dem einsamen Posten auf stiller Wacht !"


Weihe-Sang.


Zur Einweihung der Saengerhalle am 24. September 1877. Von G. A. Peple.


Stimmet ein, Gesangesbrüder, In des Tages Festgesang ! Singet eure schönsten Lieder Mit der Freude hellem Klang ! Denn das Haus, das schön erstanden, Ist ja unsere IIeimath neu ; Sie umschliesst mit festen Banden Unsere Sänger wahr und tren.


Sei begrüsst, du gute Halle! Sei begrüsst, du liebes Haus! Denn der Sänger Herzen alle Giessen Segen auf dich aus. Und im Segen sollst du blühen Wie ein deutscher Liederkranz; Schön ist ja dein Morgenglühen- Schöner wird dein Abendglanz.


Lasst in diesen Mauern schalteu Wie ein Lied die Harmonie, Denn aus ihrem Friedenswalten Steigt des Lebens Poesie. Und die Frauen auch, die treuen, Führt auch sie zum neuen Heerd; Alles soll sich mit uns freuen, Alles das uns lieb und werth.


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Frohsinn, weil' in unserer Mitte, Frohsinn-Frucht der Einigkeit ; Deutscher Sang und deutsche Sitte, Euch sei dieses Haus geweiht. Stimmet ein ! Gesangesbrüder, In des Tages Festgesang ! Singet eure schönsten Lieder Mit der Freude hellem Klang.


Am Deutschen Tag 1896. Von Pastor Dr. Paul L. Menzel.


Auf, auf! es rüstet sich alles zum Fest : Der Deutsche Tag ist gekommen ! Die Jungen, die Alten-ein jeder verlässt Mit Frohsinn im Herzen das heimische Nest, Von deutscher Begeisterung entglommen. Sie ziehen hinaus mit klingendem Spiel In buntem Gemisch zum gemeinsamen Spiel : Im Winde flattern die Fahnen, Als wollten zur Eile sie mahnen.


Mein deutsches Volk ! so seh' ich dich gern, Voll Eifers und stolz von Empfinden. Du verleugnest dich nicht, ob die Heimat auch fern ; Wie der Schiffer, so folgst du dem leuchtenden Stern, Trotz widrigen Wogen und Winden. Dein Stern ist die Liebe zum deutschen Geist, Der alles, was niedrig, weit von sich weist ;


Du strebest nach Idealen, Die edeln, erwärmen und strahlen.


Es regt und bewegt sich von unten her Die Gemeinheit mit frecher Stirne. Sie frägt nicht nach Recht, nach Zucht nicht und Ehr', Sie thut, als ob sie allein Herrscherin war',


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Die schamlose, feile Dirne! Politik, Religion und gesellige Freud', Alles reisst sie an sich,-die Teufelsmaid ! Und besudelt mit ihrer Berührung Was sich hingibt ihrer Verführung.


Drum Heil dir, Germania, reine Braut! Du zertritzt den abscheulichen Drachen. . Wer liebenden Herzens zu dir aufschaut. Dem Geist deines Wesens sich anvertraut, Du entreisst ihn dem gähnenden Rachen. Mit deutscher Treu und deutscher Zucht, Mit deutscher Kraft und deutscher Wucht


Zerstörst du das Reich der Gemeinheit Und baust einen Tempel der Reinheit.


Wo Wahrheit das ewige Fundament, Und der Grundstein : nie wankende Treue; "Ein Wort ein Mann !"-das sei der Zement, Der alles verbindet, was deutsch sich nennt; Wir geloben es heut' dir auf's Neue ' Ob Lug und Trug uns auch umringt, Aus deutscher Brust der Schwur erklingt:


Tod jeglicher Lüg' und Unklarheit ! Unsre Losung ist: Treue und Wahrheit !-


Auf solchem Grunde baut sich's gut ; Jeder Pfeiler ist dann eine Tugend : Gehorsam und Ehrfurcht und Mannesmuth, Und Keuschheit und reiner Begeisterung Gluth, Das lerne vom Alter die Jugend. Nicht Mammonsdienst und Heuchelsinn, Nicht schnöde Wollust reiss uns hin :


Ein Leben in Zucht und Ehren, Darnach nur steh das Begehren.


Und dann fehlt auch das Höchste nicht, Wo rein alles Denken und Sinnen : Da funkelt im herrlichsten Sonnenlicht Der Freiheitsgöttin hold' Gesicht


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Hoch über des Domes Zinnen. Sie weiht Germania's Tempel ein, Zur Stätte voll Licht und Sonnenschein Für wahrhaft deutsche Seelen, Die ihren Dienst erwählen.


Nun auf, mein Volk ! und denke dran An diesem Deutschen Tage: Die Väter zogen dir voran, "Fromm, frisch, froh, frei," auf Heldenbahn : Folg' ihnen, kämpfe, wage, Sei unverzagt! ein ganzer Mann,


Der im Kampfe den Drachen bezwingen kann, Dem winkt wahrer Freiheit Segen Auch hier auf all' seinen Wegen !


Zur Fahnenweihe und Stiftungsfest des Gesangvereins " Virginia," Richmond, Va., Juni 26. 1854.


Von B. Hassel.


Auf ihr Sänger, hebt die Fahnen, Laut erschalle froher Sang ;


Mag sie führen uns auf Bahnen Hin zu Spiel und Lust und Klang.


Lasst sie heut' uns froh entfalten, Reiht euch Brüder in die Reih'n :


Lasst die Freundschaft nie erkalten, Der wir heut' auf's Neu uns weih'n. .


Nach der Freude lasst uns streben, Die des Sanges Macht verleiht ; Mag' ein neues Band sie weben Um den Sänger und die Maid.


Liebchen küssen wir die Wangen, Reichen froh dem Freund die Hand.


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Vor Gefahr lasst uns nicht bangen, Kühn die Stirn ihr zugewandt !


Hebt empor den vollen Becher, Laut ertön' aus voller Brust : Hoch die Fahne, hoch der Zecher, Hoch das Weib, Gesang und Lust !


An Sie. Von Prof. M. Schele de Vere.


Ich soll vergessen lernen,


Soll aus der Seele Grund


Das süsse Bild entfernen


Von dem das Herz mir wund ?


Wohl seh' ich grüne Auen, Maiblüthe, Sonnenlicht,-


Doch muss ich rückwärts schauen


Mit Thränen im Gesicht.


Wohlan, ich will verschmerzen,-


Vergessen kann ich's nie,-


Was dem gepressten Herzen Einst Himmelswonne lieh !


Wer mag die Frommen schmähen, Die betend, sehnsuchtkrank, Noch starr gen Westen sehen Wenn längst die Sonne sank !


Der Blumen Geheimniss. Von Chr. Droste. Die Blumen, die Du mir gepflückt, Auf's Zimmer mir gebracht, Die haben es mir zugehaucht In heimlich dunkler Nacht:


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Dass Du der Rose einen Kuss Für mich hast anvertraut, Dass Du sie dann mit feuchtem Blick Noch einmal angeschaut.


"Mein Herz," so flüstertest Du leis, "Ist bei Dir allezeit, Doch weiss ich nicht, nenn' ich es Glück, Nenn' ich es Herzeleid !"


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Erinnerung.


Von Chr. Droste. Ich fuhr im kleinen Nachen Hinunter den heimischen Fluss, Es rauschten mir Buchen und Eichen Gar tönenden Wandergruss.


Vorüber an Dörfern und Städten Ging meine einsame Fahrt, An Hütten vorbei und Schlössern, Und Menschen von mancherlei Art.


Vorüber an jener Terrasse, Vom Abendroth sanft umglüht ; Dort sang eine Schaar von Mädchen Das alte, uralte Lied.


Sie sangen von Liebe und Treue, Vom Hoffen und vom Grab - Es klangen die weichen Tone Rührend zu mir herab.


Mein Nachen trieb langsam weiter, Das Ruder entsank meiner Hand - O Lied von Liebe und Treue, Wie klingst du im Vaterland,


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Turnerkraenzchen. Dem Turnverein zu Richmond, Va., gewidmet im Jahre 1960 von Ilugo Plaut.


Nun frisch ! die Bänke weggeräumt Und hurtig, Mädels, aufgezäumt ! Das Lustspiel ist vorüber ; Die Presse sitzt schon bei'm Pokal - Was thut's ? sie hat vom letzten Mal' Noch etwas Kritik über.


Ihr Musikanten ! frisch d'rauf los, Auf Instrumenten klein und gross Ein Lustiges geblasen ; Spielt uns so etwas aus dem " F," Ich sag' Euch das nur im Betreff Der Vettern und der Basen.


Die paaren sich schon hier und da, Sie kommen an von fern und nah In einer bunten Kette.


Husch ! fliegt voran ein Schneiderlein,


Die Andern stürmen hinterdrein, Als ging es um die Wette.


Sie wogen schaukelnd hin und her, Ein aufgeregtes wildes Meer Im lustigen Entrinnen ; Sie drehen wirbelnd sich im Kreis', In hellen Strömen rinnt der Schweiss - Mir schwindelt's vor den Sinnen.


Komm hurtig, Mädel, frisch und frei ! Zu sitzen hier wär' Narrethei, - Hinein in's fröhl'che Streben ! Schon wiegen wir uns Brust an Brust, Wir fliegen fort in trunk'ner Lust, - So lob' ich mir das Leben !


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Wie glüht auf meiner Wang' ihr Hauch, Es wellt ihr Busen, blitzt ihr Aug',


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Da - hat die Lust ein Ende ! Wie eine Mahnung schaut mich an Mit ernstem Auge Vater Jahn Von jenem Transparente.


O, Vater Jahn, du deutscher Mann, Was hab' ich Böses denn gethan, Dass Du heraufbeschworen Die trüben Geister jener Zeit, Wo ich mit schwerem Herzeleid Mein Vaterland verloren.


Stossseufzer.


Von Hugo Plaut.


Sinnend am Geschmeidekasten


Stand der junge Juwelier,


Seine kund'gen Hände fassten Einen glänzenden Saphir. Seufzend seine Lippen hauchen : Ach, Saphire, - ihre Augen !


Seinem Blicke strahlt entgegen Röthlich ein Korallenband,


Und er nimmt des Meeres Segen Traurig lächelnd in die Hand. Traurig lässt er's wieder fallen : Ihre Lippen, - ach, Korallen !


Ein Geschmeide gleissend funkelt Jetzt vor seinem Kennerblick ; Und sein Antlitz sich verdunkelt, Hastig stösst er es zurück ; Wild ruft er in seinem Schmerze: Falscher Demant, - ach, ihr Herze !


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Maasliebchen. Von Ilugo Plaut. Die Sonne sinkt langsam hernieder,- Sanft weht der Abendwind,- Am murmelnden Wiesenbachlein Steht spielend ein rosig' Kind.


Sie pflücket ein bleichendes Blümlein Vom Grunde frisch und grün, Und fängt es an zu entblättern Nach altem deutschen Sinn.


"Er liebt mich von Herzen, mit Schmer- Ein wenig oder nicht." [zen,


Das sind die magischen Worte, Die leis' dazu sie spricht.


Mit banger, gespannter Erwartung, Vollbringet sie ihr Spiel,




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